»Obama, D.C.«: Ein neuer Name für Washington, D.C.?
Andreas von Rétyi
Der amerikanische Autor Mark Dice ist schon öfter durch ungewöhnliche Aktionen aufgefallen. Jetzt hat er wieder zugeschlagen und einmal kalifornische Passanten gebeten, eine Petition zu unterschreiben, die sich für eine Umbenennung der US-Hauptstadt einsetzen will. Nur ein kleiner Test, der aber tiefer blicken lässt.

Ernst gemeint war die Aktion natürlich nicht, aber sie sagt doch einiges über den Zustand der Gesellschaft aus, vor allem auch darüber, wie unreflektiert viele Menschen mit Information umgehen. Der amerikanische Autor und Aktivisten-Scherzbold Mark Dice sprach Passanten in einer kalifornischen Stadt an und bat sie, durch ihre Unterschrift eine Namensänderung für Washington, D.C. zu befürworten.
Schließlich sei George Washington ein Rassist gewesen, ein Sklavenhalter. Man wolle nun eine Petition einreichen und einen neuen, nicht so unsensiblen Namen für die Hauptstadt wählen.
Welcher Name, das sei noch nicht klar. Aber er sollte neutral, moderner und eben nicht rassistisch sein.
Den Namen von Washington, D.C. ändern zu wollen, das klingt an sich schon reichlich obskur. Mark Dice deutete an, Präsident Obama habe die Idee in Umlauf gebracht. Und die meist jüngeren Leute, die Dice in durchaus ernst gehaltenem Ton ansprach, zeigten sich weniger überrascht als angetan davon.
»Ja richtig, ich bin dabei«, meinte ein Mann mit geschulterter Gitarre. Es sei wirklich Zeit dafür. Dice erklärte ihm in unbekümmerter Manier: »Amerikas Hauptstadt umzubenennen, ist die nächste Phase der Neuen Weltordnung, während wir Amerikas Vergangenheit hinter uns lassen und Teil der globalen Gemeinschaft werden.« Daraufhin meinte der Mann nur: »Wir sollten auch die Flagge
loswerden, wir brauchen neue Symbole.« Dice beruhigte ihn: »Wir wollen das auch als Nächstes versuchen.«

Dice machte jeweils selbst noch skurrile Namensvorschläge und erhielt fast immer Zustimmung, egal ob er einen bekannten Sportler vorschlug oder Obama selbst. Ja, warum nicht »Obama, D.C.«? Eine junge Passantin erwiderte begeistert, das sei weit besser. Eben nicht so böse und rassistisch.
Fast alle unterschrieben bereitwillig. Nur einer der Angesprochenen lehnte die Bitte ab, mit der Begründung: »Ich glaube nicht, dass das die Dinge wirklich ändert – eine Stadt neu zu benennen!« Dice hakte noch einmal nach, aber ohne Erfolg. Der Passant zog unverrichteter Dinge weiter.
Sicher, da sprach ein Wildfremder willkürlich einige Leute auf der Straße an und überraschte sie mit einer seltsamen Bitte. Allzu hohe Aussagekraft kommt dem nicht zu. Trotzdem doch erstaunlich, dass die Idee weitgehend ernst genommen wurde und die Gefragten sehr schnell bereit waren, zu unterschreiben.
Auch im Großen läuft es oft aufs Gleiche hinaus. Unterschreibt nicht der »Mainstream« vieles allzu unkritisch, ohne nur einen Augenblick über alternative Szenarien nachzudenken? Der Alpha-Journalismus vermittelt die Meinungsrichtlinien und das abgesegnete Schema, die meisten Konsumenten übernehmen diese Selektion gänzlich unreflektiert. Dazu werden kontroverse Fakten
und Meinungen in üblicher Manier behandelt – sprich abgekanzelt oder unterdrückt.

Allein das Fehlen einer offenen, produktiven Berichterstattung zu Bilderberg sagt doch schon einiges. Berge von Bildern und Informationen sind hierzu nur in den alternativen Medien anzutreffen.
Mark Dice gilt natürlich allgemein als Vertreter konspirativer Theorien. Er hat über geheime Gesellschaften und Organisationen der Macht-Eliten geschrieben, so auch über Bilderberg oder Skull & Bones sowie über weltpolitische Themen.
2008 startete er die Kampagne Operation Inform the Soldiers, mit der er die Öffentlichkeit aufrief, Briefe und DVDs an die im Irak stationierten Truppen zu senden und ihnen unterstützende
Informationen zur Theorie zu übermitteln, dass 9/11, jene verheerende Terror-Attacke vom 11. September 2001, in Wirklichkeit eine unter falscher Flagge geführte Operation war.

»Die Menschen wollen die Fakten wissen«, so Dice damals. Michael Reagan, Adoptivsohn des Ex-US-Präsidenten Ronald Reagan, reagierte in einer Radiosendung vom 10. Juni 2008 mehr als nur verärgert auf diese Aktion und erklärte, Mark Dice sollte aufgespürt und wegen Verrats getötet werden.
Er würde sogar die Kugeln dafür bezahlen, fügte Reagan erbost hinzu. Michael Reagan fiel bereits wiederholt wegen ähnlicher Kommentare und rassistischer Äußerungen auf. Ob er auch auf die jüngste Aktion von Dice reagiert?
Washington, D.C. wird seinen alten Namen jedenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft behalten. Daran geht gewiss auch nicht die Welt zugrunde, weit eher schon könnte dies der Fall sein, wenn dort die falschen Weichen gestellt werden.
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